Mittwoch, 29. Juni 2011

Zwischenzeugnis 2011

Wenn man nicht aufpasst, flutscht einem die Zeit durch die Finger, wie so oft. Ähnlich, wie wenn man versucht, mit den Händen Wasser aufzuhalten. Relativ sinnlos, nicht wahr?. Und so haben wir schon wieder die Hälfte eines Jahres (war es nicht eben noch neu?) hinter uns gebracht. Zack. 

Ich selbst bewege mich im Moment mehr wie ein Pingpong-Ball durchs Leben und wusele vor mich hin. Das Tochterkind wächst und wird mir bestimmt bald erklären, dass sie ausziehen wird. Aber okay, noch bekomme ich treuherzig erklärt, das sie bestimmt "nieeeee auszieht und immer bei uns bleiben will". *mutterherzschmilzt*. Also mache ich langsam und besinne mich auf die 6 Wochen (es sind ja sogar 6,5 Wochen) Sommerferien, die vor dem eben erst eingeschulten Wesen liegen. Das erste Zeugnis haben wir erhalten und mit einem breiten Grinsen quittiert. Steht dort doch im allerersten Satz

"C ist ein lebhaftes, mitteilungsfreudiges und aufgeschlossenes Kind". 

Was sagt uns das? 

Von wem das Kind das hat? *unschuldigguck* Keine Ahnung. Wirklich. Wir sind eine Familie introvertierter, stiller und in sich gekehrter Wesen..*schwör**fingerkreuz*

Tja, wenn ich sonst so Bilanz ziehe für die erste Jahreshälfte 2011?

Dominiert hat das Jahr bisher die Krankheit. Da verbrenne ich jedes Silvester Zettel mit solchen bösen Dingen darauf und was passiert? Der Mist hält gerade mal bis Februar um dann die Familie ins Chaos zu stürzen. Die tapfere Mama hat es bisher recht gut gemeistert und nutzt die zweite Jahreshälfte hoffentlich zum erholen. 

Menschen sind in mein Leben getreten, die mich bereits jetzt sehr bereichern. Unter anderem eine Art von "Networking for Muddis", alles entstanden in der örtlichen Eisdiele, die sich hier zum zentralen Mittelpunkt der Stadt entwickelt hat. Man trifft sich "bei Leo" und man weiß, dort ist man nie lange alleine. Immer jemand da, den man kennt. Und woraus sich hoch spannende und sehr lustige Projekte entwickeln. Man darf gespannt sein. 

Auch sonst gibt es interessante und tolle Begegnungen, die mir zeigen, auch 2011 hat wunderbare Seiten, trotz dem miesen Start. Ich bin sehr dankbar dafür. Alles in allem also noch etwas unausgewogen, mit negativem Anfang, zeigt sich jetzt doch der entschlossene Kampf zur Verbesserung. Eine gute 3- also bisher mit deutlicher Tendenz zur 2.

Und? Wie ist die Bilanz bei Euch vom ersten Halbjahr 2011? Welche Noten bekommt Euer Jahr im Zwischenzeugnis?

Mit dieser Frage und meinem derzeitigen Lieblingslied werde ich jetzt mal das Abendprogramm starten, das Ferienkind hält nämlich im Moment nicht viel davon, um 20 Uhr wie üblich im Bett zu liegen ;-D

Donnerstag, 23. Juni 2011

Live von der Ostsee

 Auch wenn man sich inzwischen wirklich an die heutige Zeit gewöhnt hat, das Internet, die Handys etc. zum gewöhnlichen Alltag gehören, gibt es doch immer wieder lustige Momente, die einem dieses virtuelle Leben so ermöglicht.

 Heute Nacht sind Freunde von uns an die Ostsee gefahren, an den Ort, an dem wir auch bereits 3 x geurlaubt haben. Nun klingelte gegen Mittag mein Handy und unsere Freunde meldeten sich. Sie sind am Strand und stehen vor der Live-Webcam. Schnell an den PC geflitzt und die Webcam geladen. Um zwei Minuten später laut lachend beobachten zu können, wie die Kinder unserer Freunde hüpfen und winken, Handstände und Räder am Strand schlagen und unsere Freundin mit dem Handy in der Hand wild winkend am Strand lang flitzt. Egal wie normal es schon geworden ist, sind das doch Augenblicke, die einem schon fast surreal erscheinen. Man sieht sich beim telefonieren, wir hier,  600 km von diesem Strand entfernt. 

Herrlich. 

Und bald sind wir auch wieder dort und können selbst in die Kamera winken ;-D

http://www.groemitz.de/webcams-wetter.html

Sonntag, 19. Juni 2011

17 Jahr´braunes Haar

Da denkt man an nichts besonderes, hat einen ganz einfach strukturierten Sonntag hinter sich, mit Bügelwäsche und spielenden Kindern, mit kochen und aufräumen und ein bisschen Fernsehen. Und dann geht man auf  Facebook, bisschen schauen was da so ist und jemand hat einen Link von einem Lied veröffentlicht. Von Nena + Udo Lindenberg. Sehr cooles Lied, gefällt mir gut. Und die Stimme von Udo Lindenberg ist es, die einen urplötzlich kilometerweit in die Vergangenheit katapultiert. Lässt einen suchen nach anderen Liedern von ihm und plötzlich sind Erinnerung da und frau wird völlig sentimental. 

Meine Güte.

17 Jahre war ich alt. Und ein Kollege von mir in meiner Ausbildungsstätte war ziemlich verguckt in mich. Und wer auch immer jetzt wer-weiß denken mag, nö, da war gar nichts. Außer einer Freundschaft. Ich wollte nämlich nichts von ihm, mochte ihn aber sehr gerne. Und dieser Kollege, der ein (nicht mein) Freund wurde, hat seine Gefühle mit Udo Lindenberg ausgedrückt. Seitenweise Liedertexte in seinen Briefen an mich geschrieben. Und die Lieder auf Cassetten aufgenommen. Nix I-Pod und hastenichtgesehen. Ne, schnöde, einfache Cassetten. 

Und immer (was eigentlich so gut wie nie mehr vorkommt), wenn ich jetzt Udo Lindenberg höre, denke ich sofort an diese Zeit. Das geht wie auf Knopfdruck. 

Von "Kugel im Colt" finde ich kein Original, leider - aber hier gibt es das Lied von einem anderen Sänger. Text + Melodie stimmen aber:




Das ultimative Lied war dieses hier. Es ist einfach wunderschön und ich kann mich nicht erinnern, ob ich danach noch jemals eine solche Liebeserklärung bekommen habe (andere, aber diese war schon wirklich besonders): 


Es waren noch mehr, ich finde sie leider gerade nicht wirklich. Sie sind wohl zu alt. Aber es ist toll, wie Musik einen einfach zurückbeamt, in ein Leben, dass 25 Jahre her ist.

Der Mann, der sie mir damals geschickt hat, ist bis heute ein Freund. Man sieht sich ab und an mal, er wohnt im Nachbarort. Er ist mit einer bildhübschen Frau verheiratet und hat zwei Kinder. Aber Udo Lindenberg wird mich wohl für immer sofort an diese Zeit damals erinnen, 1986. 

Sowas sentimentales - und wer ist Schuld? Klar - Facebook ;-D

Euch allen noch einen schönen Sonntag Abend und morgen einen ruhigen Start in die neue Woche!

Sonntag, 12. Juni 2011

Ausblicke

Vor zwei Wochen hatten wir eine sehr nette Einladung von einem Kollegen, zu einer "kleinen" Wanderung mit anschließendem Essen. Nun, ich bin von Natur aus entsetzlich faul und von Kindheitstagen an schwer traumatisiert, was das Wort "Wanderung" betrifft. 

Mir wurde jedoch mehrfach versichert, dass wir nur ein bisschen am  Ort spazieren gehen - nichts wildes also. Gut, darauf konnte ich mich einlassen, haben meine frühkindlichen Prägungen mich doch sehr geschädigt. Immerhin musste ich in sämtlichen Urlauben mit meinen (mich durchaus liebenden) Eltern irgendwelche unsäglichen Gipfelkreuze erwandern. Es gibt nicht wenige Fotos in Kindheitsalben von mir, auf denen ich mit einer langen Schnute vor irgendwelchen Kreuzen auf zugigen Bergen herumstehe. Ich fand es schrecklich. Außerdem wurde mir auf meine klassische Frage "wie weit ist es noch", vier Stunden lang erzählt "gleich sind wir, nur noch dort vorne um die Kurve". Gut, dass waren halt die längsten Kurven der Welt.. 

Ok, zurück zu jenem Sonntag vor zwei Wochen, an dem wir dann auch tatsächlich erstmal nur friedlich vor uns hin spazierten, ohne große Anstrengungen und auch fast ohne Steigung. 

Nun, tricky wie man so ist, hat man mich dann am Ende doch ein winziges bisschen gelinkt. Fast wie in alten Kindertagen.. denn plötzlich wurde der Weg dann doch etwas steiler und ehe ich mich versah, war ich - ich zitiere Wikipedia - hier angelangt: . "Die Burg kann nicht angefahren werden. Der Fußweg ab Katholischer Kirche ist etwa 600 Meter bergauf."


Der Ausblick ist natürlich wirklich grandios und ich habe diesen dramatischen *hust* Aufstieg dann auch knapp überlebt ;-D Wer erkennt die Großstadt in der Ferne??



Und ich bin froh, dass ich zwar noch frech an der Nase rumgeführt werde, wie in alten Kindertagen, aber es immerhin fotografisch mit dem Handy festhalten kann, ohne meine Schnute auf dem Bild ;-D

Freitag, 10. Juni 2011

Autofahrten

So auf dem Beifahrersitz kann es einem schon mal langweilig werden, schon gleich, wenn man für 160 km wesentlich länger braucht als normal. Erstens weil irgendjemand vergessen hat, die Autobahn bis zum Zielort auszubauen und man ewig lang gefühlt 44 niedliche Dörfchen durch fährt, bis einem sich dann endlich auf dem Rückweg die Autobahn wieder anbietet. 

Wenn dann allerdings der Wettergott gerade schlechte Laune bekommt und Wasser vom Himmel schüttet, herum donnert wie nicht ganz gescheit und Blitze zu Boden wirft, ist man gezwungen, noch ein bisschen langsamer zu fahren. Aber gut. Kommen wir zurück zum Anfang. Auf dem Beifahrersitz wird es mit der Zeit öde und so ist es toll, dass die heutigen Handys zwar zum Glück gerade noch zum telefonieren geeignet sind, aber in der Hauptsache das mobile Internet zur Verfügung stellen und eine integrierte Kamera. Und so kann man noch auf der Autobahn, völlig desinteressierten Menschen lustige Bilder zeigen und ihnen mitteilen, wo man gerade ist. (Nicht heute, dass war letzte Woche Samstag)

Nicht das das irgendjemanden interessiert, aber mensch, es ist einem doch gleich viel weniger langweilig ;-D

Sonntag, 5. Juni 2011

Kur, rote Frauen & kleine Bälle

Da steht sie rum, die rote Frau, mitten im Kurpark und mein Kind hat das Wesen äußerst interessiert beäugt und fand das ausgesprochen witzig. Die Dame muss Sommer wie Winters da herumstehen und hat nicht mal das kleinste Feigenblatt zum wärmen. Armes Ding. 

Gestern waren wir also meine Mutter besuchen, ungefähr 160 km von hier entfernt zur Anschluss-Reha, wie es sich exakt nennt. 3 Tage nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, und 14 Tage nach der großen OP kam sie direkt dort hin. Und damit sie noch weiß, wie wenigstens Teile der Familie aussehen, haben wir gestern ein bisschen ihre Ruhe gestört. 

Unter anderem gab es dort eine "Wandelhalle", in der man das Quellwasser der Umgebung trinken konnte.Tochterkind fand es sehr lustig, überall mal das Wasser anzudrücken:







Wie in jedem guten Kurpark gibt es natürlich auch so ein nettes Spiel mit kleinen Bällen, bei dem ich grundsätzlich hoffnungslos versage. Ich schätze, ich habe einen massiven Knick im Blick, oder einfach generell eine schlechte Grundmotorik. Bei mir sieht es am Ende nämlich immer so aus:



Auch nach 6 Schlägen sieht es praktisch nie so aus, wie es sollte. Immer nur bei anderen ist das Ergebnis das, welches es sein sollte:

Nun denn, dass Kind freut sich umso mehr, wenn es selbst die alte Muddi nicht packt, den ollen Ball ins Loch zu schubsen, Minigolf wird eben völlig überbewertet ;-D



Dafür waren diese rosa Gesellen wirklich ein schöner Anblick:

Das Kurhaus an sich ist jetzt nicht sooo der Brüller, teilweise etwas angestaubt, in manchen Ecken bisschen muffig und nicht wirklich ein Highlight. Meine Mutter ist zwar auch "schon" 66 Jahre jung, aber sie sieht einfach nicht so aus und gibt sich auch überhaupt nicht so. Sie ist trotz der schweren OP ziemlich fit, läuft viel und schnell und alle anderen Mitbewohner in diesem Kurhaus sind, naja. Sagen wir, wie es ist. Alt. Wirklich alt. Das soll einfach nicht böse klingen, aber es ist schon ein komisches Gefühl. Alles wirklich deutlich ältere Menschen, viele mit Rollator und Gehstöcken. Naja. Hauptsache, meine Mutter kann sich erholen, wenn sie auch eher viel allein jetzt dort ist. Aber sie sagt, sie genießt es trotzdem. 

Der einzige wirkliche Lichtblick ist die Dachterrasse, die zwar noch nicht fertig gebaut ist, dafür aber einen netten Ausblick bietet: 


In vierzehn Tagen kommt sie dann wieder heim und ich hoffe, hoffe, hoffe sehr, sie kann sich bis dahin weiter gut erholen.  Und vielleicht hat der liebe Gott (oder wer auch immer dafür zuständig ist) endlich ein Einsehen und  es war die letzte Runde mit dem blöden Krebs. Wir haben es dreimal durch, ich finde, dass langt für die nächsten 100 Jahre. 

Oder?